Projektstart: 29.10.2022
Übergabe des Autos: 29.10.2022
Marke: Mercedes-Benz A170 CDi Classic (Kompaktlimousine, 5 Türen)
Motor: 1.7 Liter Motor mit 70 kw (95 PS)
Fahrleistungen: 0 auf 100 in 12,1 Sekunden, 180 km/h Spitze
Verbrauch/Tankvolumen/Reichweite: ca. 4,9 Liter auf 100 km/ 54 Liter/1.100 km
Farbe: Polarsilber-Metallic
Kilometerstand: ca. 211.700 km
Erstzulassung: 10.03.2004
Bisherige Investitionskosten: 1.250 Euro
Ausstattung:
Unser Mercedes A170 verfügt über zwei Airbags, ABS, Zentralverriegelung mit Fernbedienung, 4 elektr. Fensterheber, Nebelscheinwerfer, elektrische Außenspiegel, Klimaanlage, Lederlenkrad, Servolenkung, Sitzheizung vorn und weitere Extras.
Ehemaliger Neupreis (2004): ca. 23.658 Euro
Werdegang
Am 18.03.2022 bekamen wir eine Mail von Marco aus Speyer. Er schrieb uns, dass er im September 2022 sein neu bestelltes Auto bekommen wird. Ihm war wohl klar, dass er für sein altes Auto – eine Mercedes A-Klasse aus 2004 – aufgrund von Alter und Laufleistung nicht mehr viel bekommen würde, insofern waren er und seine Frau zu der Entscheidung gelangt, ihren langjährigen Mercedes zu spenden; das extrem zuverlässige Auto sollte in seinem „zweiten Leben“ zumindest einer Familie in Notlage helfen.
Schon einen Tag später konnten wir mit Marco telefonieren und bekamen nähere Informationen zum Auto. Im Telefonat vereinbarten wir einen erneuten Kontakt für Ende Juli/Anfang August, da zu diesem Zeitpunkt eventuell schon der konkrete Liefertermin für Marcos neues Auto feststehen würde. Nachdem wir unseren Schenkungsvertrag zur Vorabansicht nach Speyer geschickt hatten, bekamen wir im Gegenzug eine Kopie des Fahrzeugscheins und erste Bilder vom Fahrzeug. Wir waren begeistert, denn das Auto stand trotz seiner 18 Jahre und 211.000 Kilometern Laufleistung noch rostfrei da. Mithilfe des Fahrzeugscheins konnten wir dann eine Bewertung durchführen. Fast 1.500 Euro war das Auto im März 2022 noch wert. Darüber hinaus war der silberne Mercedes mit 95-PS-Dieselmotor sehr schön mit Klimaanlage, Radio/CD, Fensterhebern vorn und hinten sowie Regensensor und Sitzheizung ausgestattet.
Erwartungsgemäß vergingen die 3 Monate zwischen März und Juli 2022 wie im Flug und nach neuer Rücksprache konnten wir Freitag, den 09.09.2022 als Abholtermin für den Mercedes vereinbaren. Allerdings war das Auto abgemeldet und so musste sich Hajo, der zu der Zeit im Hauptjob einen Sprachauftrag in Heilbronn übernommen hatte, sonntags zuvor unseren Hänger schnappen, damit zunächst nach Heilbronn fahren, den Hänger für einige Tage im Gewerbegebiet in der Nähe seines Unterkunftshotels zwischenparken und dann einige Tage später den abgemeldeten Mercedes auf seiner Heimreise nach Baesweiler mit einem kleinen Schlenker nach Speyer wieder mitnehmen. Zu Hause angekommen, gaben wir das Auto zunächst in die technische Durchsicht. Ergebnis: Ohne den geringsten Befund. Marco hat seinen Mercedes immer gut gewartet und das wiederum schlug sich in einem technischen Gesamtzustand ohne die geringsten technischen Mängel nieder. Somit konnten wir uns verstärkt um die Optik kümmern: Wir kauften 4 sehr gute Leichtmetallfelgen für das Auto, zogen neue Ganzjahresreifen drauf, erneuerten die abgeblätterten Radnabenembleme und besorgten einen neuen Satz Radschrauben. Nach Intensivwäsche und Lackpolitur bekamen wir am 26.10.2024 neuen TÜV.
Nun ergab sich für das Wochenende vom 29. auf den 30.10.2024 die Idealsituation, dass wir einerseits den Mercedes im Süden der Republik ausliefern konnten und direkt am nächsten Tag zwei neue Autospenden im Umkreis von 60 Kilometern mitnehmen konnten. Gesagt getan: Am frühen Samstagmorgen luden wir den Mercedes auf unseren Anhänger und machten uns auf den Weg ins 550 Kilometer entfernte Kaufering südlich von Augsburg. Diesmal wurde Hajo von Hubert M. begleitet, ein schwerkranker Familienvater aus Alsdorf, der sich auf den neu gespendeten Audi A4 Avant aus Gilching beworben hatte (siehe Projekt 56).
Unser Mercedes ging indes an Dagmar. Nach langem Zögern hatte sie sich ein Herz gefasst und uns im August 2022 von ihrer Situation geschrieben. Zwar stand sie als LKW-Fahrerin in Lohn und Brot, hatte allerdings jeden Tag einen Arbeitsweg von 90 Kilometern zu bewältigen. Da sie zudem seit 1,5 Jahren in der Privatinsolvenz steckte, war an ein eigenes Auto nicht zu denken. Ihr Chef wollte ihr zwar helfen und stellte ihr zeitweise einen Firmenwagen zu Verfügung, allerdings musste sie diesen als „Zusatzgehalt“ versteuern. Zum Ende eines jeden Monats, so schrieb sie, blieb ihr regelmäßig weniger Geld zum Leben als ein Empfänger von Bürgergeld zur Verfügung hat. Nun hatte sie Angst, ohne passende Mobilität ihren geliebten Job zu verlieren und bat uns darum, ihr ein Auto zu leihen.
Dagmars Lebenssituation war so genau auf die Zielsetzung unseres Vereins zugeschnitten, dass es fast schon unheimlich war. Denn genau das machen wir seit über 7 Jahren: Wir helfen Einzelpersonen und Familien in existenziellen Notlagen; entweder um einen bestehenden Job mit einem unserer Fahrzeuge zu erhalten oder jemanden unbürokratisch in die Lage versetzen, überhaupt wieder im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Also beschieden wir Dagmars Bewerbung positiv. Zunächst tendierte der Austausch mit Dagmar in Richtung 6-Monats-Leihe. Doch nach Abholung von Marcos A-Klasse in Baesweiler und der hervorragenden Rückmeldung aus der Technik schien uns eine Mikrofinanzierung mit einer Monatsrate von 52,50 Euro passender (die Erfahrung hat uns gelehrt, dass c4t-Leihe nur im Umkreis von 100 Kilometern um Baesweiler herum einigermaßen sinnvoll funktioniert). Und so kamen wir am späten Samstagnachmittag des 29.10.2024 ein wenig ermattet von der langen Autobahnfahrt an, übergaben Dagmar ihr neues Auto, fuhren dann direkt nach Gilching bei München weiter, um den neu gespendeten Audi A4 in Empfang zu nehmen und bezogen dann Unterkunft in Kaufering. Während Hubert mit dem noch angemeldeten Audi noch am gleichen Abend den Heimweg antrat, blieb Hajo noch über Nacht, um am nächsten Vormittag direkt unser P55, einen schwarzen Skoda Combi aus 2006 in der 20 Kilometer entfernten Ortschaft Ransach einzusammeln und sodann ebenfalls den Rückweg nach Baesweiler anzutreten. In diesem Zusammenhang danken wir Dagmar noch einmal für den netten Empfang mit frischen Käsespatzen, einem kühlen Bier und leckerem Salat.
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