Projekt 29

Im Februar 2021, als deutschlandweit in den Medien über uns berichtet wurde, hatten wir Daniela aus dem benachbarten Alsdorf mit einem Golf 4 Variant mobilisiert. Einige Monate später, im Sommer 2021, hatte ihre Freundin aus Kindheitstagen ihren Lebenspartner an einen Herzinfarkt verloren.

Derweil stand das letzte originäre Opel-Coupé über 2 Jahre trocken in einer Garage und staubte allmählich zu. Nach dem Tod des Partners machte der Garagenvermieter Druck und wollte von der Freundin die Räumung der Garage zum nächsten Monatsersten erzwingen. Doch wohin mit dem Auto? Der erwachsene Sohn war zwar am Auto interessiert, doch er war Auszubildender und deshalb war das Geld stets knapp. Ein Schrotthändler wurde kontaktiert, doch der wollte 120 Euro Abhol- und Entsorgungs-kosten für das Auto. Daniela hörte von der drohenden „Verschrottungsaktion“ und griff sofort zum Hörer; ein klassischer Fall für car4twenty.

Kurzerhand schnappte sich Hajo den vereinseigenen Anhänger und machte sich auf den Weg ins benachbarte Setterich. Allerdings wusste zu dem Zeitpunkt noch niemand, um was für ein Auto es sich in der Garage handelte. Es war wohl ein Opel – so viel war klar. Aber Modell, Alter, Zustand, Farbe, Ausstattung? Niemand hatte die Antworten.

Nachdem der Garagenschlüssel endlich gefunden war, bekam das „unbekannte Auto“ zum ersten Mal wieder Tageslicht. Ein sehr verstaubtes, dunkles Nocturnoblau „sprang“ Hajo sofort entgegen. Unser Chef konnte seinen Augen kaum trauen, was da Grandioses in der Garage stand: ein Opel Astra G Coupé mit dem famosen 2.2 Liter Steuerketten-Motor und 147 PS. Anfang der 2000er Jahre ein GTI-Schreck und fast 220 km/h schnell.

Also Motorhaube auf, Öl und Wasser geprüft und Saft auf die leere Batterie gegeben… …erster Startversuch! Und was passiert? Das von Bertone gezeichnete Coupé springt ohne Verzögerung sofort an und wechselt in einen leicht unrunden, doch insgesamt gesundem Motorlauf. Eine Ringeltaube und absolut einmaliger Garagenfund, zudem kaum 5 Kilometer von unserem Vereinssitz entfernt. Die Freundin wollte weder Geld noch Spendenquittung – Hauptsache, die Garage war nun leer und das Auto wurde nicht verschrottet.

In den vergangenen 3 Jahren haben wir andere Projekte mit größerer Priorität vorgezogen, doch nun mit der Gründung von car4twenty Lend gehen wir auch die Reaktivierung unseres Opel Coupés an.

Was uns am meisten an diesem Opel begeistert:

Auch unserem Chef ging es in seinem Leben nicht immer gut, hat im Gegenteil auch unruhige Zeiten durchleben müssen. Noch vor starken 10 Jahren, zum Jahreswechsel 2014 auf 2015, ging es Hajo beruflich nicht gerade blendend und er musste im Alter von fast 47 Jahren noch einmal komplett umsatteln. Um sich finanziell über Wasser zu halten, teilte er morgens Zeitungen aus und arbeitete abends in einer Pizzeria. Der Chef der Pizza hatte irgendwann ein Erbarmen mit Hajo und bot ihm dessen altes Hundeauto für 1.000 Euro zum Kauf an. Doch Hajo hatte das Geld nicht in einer Summe und stotterte das Auto in 5 Raten zu 200 Euro pünktlich zum Monatsersten ab. Nun ging es für Hajo mit großen Schritten wieder bergauf. Hajos Lebensqualität änderte sich schlagartig und der gekaufte Opel Astra G Caravan hatte erheblichen Anteil daran. Und ohne das Auto hätte er wohl auch Ute niemals kennenlernen können, denn die wohnte im 100 Kilometer entfernten Baesweiler.

Daher kommt die Begeisterung: Opel Astra G steht für Hajo „zurück im Leben“, „wieder mitspielen“, Aufwärtstrend und „Schlechtes hinter sich lassen“. Wenn es sich dann auch noch obendrein um ein nocturnoblaues Coupé mit beiger Lederausstattung, Klimaanlage und Xenon-Licht handelt, dann lohnt der Einsatz für das Auto umso mehr. Danke also an Daniela, die uns kontaktiert und dieses Auto vor der Verschrottung bewahrt hat.

Für wen ist dieses Auto interessant?

Keine 7 Jahre mehr, dann ist dieses Auto ein 30 Jahre alter „Youngtimer“. Denn alt sieht er mit seinen über 23 Jahren auf dem Buckel mal so ganz und gar nicht aus. Wer diesen Opel von uns ausleiht, bekommt solide Großserientechnik verpackt in einem zeitlosen Blechkleid, das selten im aktuellen Straßenverkehr geworden ist und danach auch so nie wieder von Opel gebaut wurde. Modelle ohne direkten Nachfolger haben jedoch das größte Wertsteigerungspotential und schon allein aus diesem werden wir diesen „Calistra“ (aus Calibra und Astra) auf jeden Fall behalten. In diesem Auto sehen wir eine junge Frau Anfang bis Mitte Zwanzig, möglicherweise mit dem gleichen Geburtsjahr wie unser Opel Astra Coupé. Und dann ab zur Party oder zum ersten Date. Oder auch ganz elegant beim Italiener vor der Eisdiele parken und sich am Bertone-Design freuen. Es ist alles an Bord: elektrische Spiegel und Fenster, Xenonlicht, Bordcomputer, Klimaanlage und CD-Radio. Und eine wundervoll, helle Lederausstattung die fantastisch mit der Außenfarbe harmoniert.