Projekt 46

27.12.2021: Wir bekommen eine E-Mail von Familie B. aus Tutzing (liegt am Westufer des Starnberger Sees südlich von München). Herr B. ist Erstbesitzer eines Fiat Grande Punto aus dem Jahr 2012 mit nur 88.000 Kilometern und möchte von uns wissen, ob wir auch Fahrzeuge aus Oberbayern holen. Wir können; und wir wollen.

Zu gut, um wahr zu sein? Stimmt, denn das Auto hatte ein veritables Manko: Ein halbes Jahr zuvor war es bei einem Hagelsturm erheblich beschädigt worden. Mit anderen Worten: Das Auto sah aus wie ein Golfball. Mindestens 55 Beulen auf dem Dach und nicht minder viele Eindellungen auf der Motorhaube. Die Versicherung stufte das Auto als Totalschaden ein und Herr B. entschied sich für die angebotene Versicherungserstattung. Nun stand das Auto bei ihm vor der Tür, doch sämtliche Verkaufsbemühungen scheiterten an der Karosserie. Verständlich, denn ein massiv verbeultes Auto würde wohl niemand kaufen, gleichwohl es bei dieser Laufleistung technisch wie ein Neuwagen dastand.

Das Optische schreckte uns jedoch nicht ab, hatten wir doch mit unserem Fiat Grande Punto aus Trier bereits sehr positive Erfahrungen gemacht und bekamen nun die Chance auf unseren zweiten Wagen aus Turin. Nachdem wir die wichtigsten Fahrzeugdaten vorliegen hatten, konnten wir das Auto bewerten. Im Zulassungsjahr 2012 wurde das Auto zu einem Neupreis von knapp über 13.000 Euro verkauft und hatte nun, 9 Jahre später, immer noch einen Händlerverkaufspreis von 3.950 Euro, selbstredend ohne Hagelschaden.

Doch wir hatten über unseren Kooperationspartner Garage 13 in Essen inzwischen Zugriff auf einen Beulendoktor, der unseren Verein auch gern unterstützen wollte. Also setzen wir die Spendenquittung konservativ bei 1.500 Euro an. Sicher ist sicher.

Für das letzte Januarwochenende ergab sich die Glücksituation, dass wir den Fiat zusammen mit einem ebenfalls gespendeten VW T4 Multivan in einer einzigen Südtour abholen konnten. Also ging es am Freitagvormittag zunächst 600 Kilometer mit Anhänger nach Radolfzell an den Bodensee. Am nächsten Tag nach Tutzing.

Fiat abholen, wieder zurück nach Radolfzell und dann am Sonntag hinauf nach Stuttgart, von dort nach Süßen (Richtung Ulm), T4 abholen und dann mit BMW und Fiat auf Anhänger und Multivan auf eigener Achse in Kolonnenfahrt zurück nach Hause. Eine anstrengende, aber lohnende Ochsentour. Wir meldeten den Fiat dann zunächst auf uns an, fuhren im April einen Tag nach Essen, ließen dort schon mal die Beulen auf der Motorhaube entfernen und halfen dann Mitte Juni 2022 einem Familienvater in der Nähe von Wiesbaden wieder in die Mobilität und zurück ins Arbeitsleben.